Bestseller-Autor Ferdinand von Schirach („Der Fall Collini“, „Terror“) widmet sich erneut einem Thema von höchster gesellschaftspolitischer Relevanz. und stellt eine zentrale Frage im Spannungsfeld von Moral, Christentum und Politik die menschliche Freiheit und Selbstbestimmung: Darf man beim Suizid helfen? Wie bei „Terror“ muss das Publikum seine Wertvorstellungen im Hinblick auf die im Grundgesetz garantierte Würde des Menschen überprüfen.
Wie wollen wir leben? Und wie wollen wir sterben?
Der Wunsch, in vertrauter Umgebung schmerzfrei aus der Welt zu scheiden – wir alle kennen ihn. Doch wie oft geht er in Erfüllung?
Wir wollen in Würde sterben. Aber Krankheiten, Unfälle, Kriege, Hunger, Verzweiflung – biologische oder äußere Anlässe können uns die Würde, die wir für die letzten Stunden erhoffen, nehmen. Was aber wäre, wenn wir selbst über das Ende unseres Lebens entscheiden könnten? Wir könnten Hand an uns legen. Aber der Sprung von der Brücke, der Schnitt in die Pulsadern, der auf uns zu rasende Zug – dies sind nicht die Wege, die wir beschreiten wollen. Unser Tod soll selbst bestimmt und friedlich sein. Können wir diese Entscheidung für uns treffen und auf Beistand hoffen?
Bis vor kurzem verbot § 217 des Strafgesetzbuchs vom Dezember 2015 die »geschäftsmäßige Förderung« von Suizid. Dagegen hatten Ärzte, Privatpersonen, Sterbeorganisationen, Pfleger und Rechtsanwälte Verfassungsbeschwerde eingelegt. Das Verbot – so die Beschwerdeführer – verletze ihre Grundrechte. Denn wenn der Staat Sterbehilfe verbiete, so verwehre er das Recht auf selbst bestimmtes Sterben. Am 26. Februar 2020 erklärte das Verfassungsgericht dieses Verbot nun für verfassungswidrig.
Doch was bedeutet das für unsere Zukunft? Wie wird der Gesetzgeber handeln, um die Suizidhilfe mit Erlaubnisvorbehalten, Aufklärungs- und Wartepflichten etc. zu regulieren? Und: Ist das Ganze überhaupt wünschenswert, ethisch vertretbar und zukunftsweisend – oder treten wir damit eine Lawine los, deren Ausmaße wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht absehen können…?
Diesen und anderen Fragen geht der Autor in seinem spannenden, zum Nachdenken und vielschichtigen Diskutieren anregenden Stück nach. Wie schon bei „Terror“ will von Schirach eine Debatte anstoßen, die der Gesetzgeber und die Gesellschaft öffentlich führen müssen. Regie führt Miraz Bezar, der bereits mit dem Tournee-Erfolg „Aus dem Nichts“ bewiesen hat, dass er der Mann für brennend aktuelle Themen ist.
JUNGE BESUCHER: Schüler, Auszubildende, Studierende, Bundesfreiwilligendienstleistende, FSJler bis 30 Jahre erhalten Karten zum Preis von 8 Euro im Vorverkauf in den Kategorien B, C, D; an der Abendkasse für alle Plätze nach Verfügbarkeit.
KULTUR PLUS: Der geplante Einführungsvortrag um 19:00 Uhr kann Corona-bedingt leider nicht stattfinden!